Dienstag, 30. August 2011


EID

Nach einer laengeren Schreibpause nun also wieder ein Zeichen von mir, hier aus der Wueste. Es ist wie als faellt die Stadt in einen Dornroeschenschlaf, jedes Jahr in der Zeit des Ramadan. Doch nun erweckt sie wieder zum Leben. Der Ramadan ist vorbei, seit heute ist Eid, das Fest was immer auf den Ramadan folgt. Allerdings ist die Stadt immernoch wie leergefegt. Zum einen wegen der extremen Hitze, zum anderen weil nun 2 Feiertage sind. Viele nutzen das fuer einen Kurzurlaub. Vielleicht verwunderlich, aber ich bin in Dubai geblieben, was zum einen berufliche Gruende hat, zum anderen spare ich mir so die beiden Feiertage auf bis November.
Was aber bewirkt das Ende des Ramadan...vor allem heisst das: die Geschaefte haben wieder normale Oeffnungszeiten, alle Restaurants haben wieder geoffnet, Clubs oeffnen ihre Tueren wieder, die Arbeitszeit ist wieder 8 Stunden am Tag (im Ramadan nur 6), man darf in der Oeffentlichkeit wieder essen und trinken, meine Kollegen sind nicht mehr so muede am Tag und ich muss abends nicht mehr mit ihnen Kaffeetrinken gehen.
Es ist unvorstellbar was fuer einen Einfluss der Ramdan auf die gesamte arabische Welt hat, wie gesagt, einfach alles kommt in dieser Zeit zur Ruhe, nicht nur Oeffnungszeiten von Geschaeften und Restaurants. Gesamte Projekte etc. koennen in dieser Zeit gestoppt werden oder es verspaetet sich eben. Uebrigens ist es per Gesetz verboten den Leuten waehrend des Ramadan weniger Gehalt zu zahlen, trotz der geringeren Arbeitszeit. Ich denke das ist in deutschland unvorstellbar. Allerdings arbeiten Nichtmoslems meisst eh die vorgeschrieben 8 Stunden und selbst einige meiner Kollegen, die fasten waren immer 8 Stunden auf Arbeit. Das ist von Firma zu Firma etwas unterschiedlich. Ich persoenlich habe mich schon laenger auf das Ende des Ramadan gefreut, wie gesagt...die Stadt erweckt aus einem Dornroeschenschlaf.

Samstag, 20. August 2011


Das Geheimnis von Zebula

Vielleicht habt ihr, liebe Leser, ja schon das Reiseziel "Zebula" in meiner Liste entdeckt. Jetzt will ich doch das Geheimnis lueften, was dieses geheime Zebula eigentlich ist. Ich denke ich hatte es sogar eher schonmal mit erwaehnt. Zebula liegt im suedafrikanischen Busch, 3 Stunden von Johannesburg entfernt. Gestern habe ich meine Fluege dahin gebucht. Was will ich dort aber eigentlich? Dort beginnt meine offizielle Ausbildung zum professionellen Buschmann. Ich werde dort 10 Tage mit meinen suedafrikanischen Freunden leben, die mich dann zum zweiten mal in lokale Braeuche einweihen...genauso wie beim letzten Mal, als sie mir das geheimnisvolle rohe Stueck Leber aus dem frisch geschlachteten Bock zum Verzehr gereicht haben (selber aber nicht davon gegessen haben, wie es eben der Brauch will). Ich denke da werden noch viel mehr solcher Tests auf mich zukommen. Man hat schon angekuendigt dass man mich in den Loewenkaefig schicken will, aber das werde ich mir noch genau ueberlegen, habe ja noch 4 Wochen Zeit bis dahin.
Um das alles heil zu ueberstehen habe ich ein hartes Trainingprogramm begonnen, denn im Busch sollte man immer gut in Form sein. Es kann ja sein, dass man mal vor solch einem Warzenschwein, einem Strauss oder Springbock fluechten muss, nachdem man ihnen das Mittagessen gestohlen hat, irgendwas muss man ja essen. All diese Tiere leben frei in Zebula, man kann sie also jederzeit und ueberall antreffen.
Natuerlich bereiten mich meine Freunde auch mit allerlei Schauermaerchen auf den Aufenthalt im Busch vor. Ich freue mich bereits sehr auf meinen diesjaehrigen Urlaub in Suedafrika.

Sonntag, 14. August 2011


Die kleinen Suenden...

Dies is ein Auszug meiner Regelverstoesse im Strassenverkehr. Im April hatte ich ja schonmal 600 Euro gezahlt, aber ich hatte im Hinterkopf, dass ich letztes Jahr auch im Oman geblitzt wurde. Wie man hier sieht, stehen die beiden Blitzer nun mit auf der Liste, nur durch ein Wunder hat mich mich noch nicht an der Grenze zur Kasse gebeten. Die beiden anderen Blitzer sind neu und wurden durch einen unruhigen und unvernuenftigen Gasfuss verursacht. Fuer den Letzten konnte ich eigentlich gar nichts, da stand die Geschwindigkeitsbegrenzungstafel gleich neben dem Blitzer, wer soll denn so schnell reagieren.
Man wird hier auch immer einfallsreicher. Mobile Blitzer, wie man sie von uns kennt, habe ich hier als ich herkam nicht gesehen. Jetzt sind diese hier aber sehr verbreitet, oftmals kann man sie zwar schon aus weiter Entfernung sehen, haeufig sind sie aber hinter Brueckenpfeilern usw. versteckt. Die Blitzer im Oman waren unter der Mittelleitplanke aufgestellt und haben mich von hinten geblitzt...man beachte auch den Zeitabstand der Blitzer.
Stolz sollte man daruaf jedoch nicht sein, ich wollte nur einen Einblick geben, wie das hier funktioniert. Man gibt einfach sein Kennzeichen auf der Seite der Polizei ein und man bekommt diesen Auszug, den man auch dort gleich bezahlen kann. Der oben aufgefuehrte Betrag entspricht 240 Euro und muss spaetestens bis April entrichtet werden. Die Ueberschreitungen liegen bei ca. etwas mehr als 20km/h.

Freitag, 12. August 2011


Pooltag

Einfach mal das Gehirn ausschalten und nichts machen, das stand heute an der Tagesordnung. Es laesst sich aushalten oben auf dem Dach. Es geht immer ein kleines Lueftchen und das Wasser ist angenehm gekuehlt. Das Sonnensegel verhindert, dass man sich verbrennt. Man haelt es so in etwa 20 Minuten in der Sonne aus, dann geht man eine halbe Stunde ins Wasser und man kann wieder 20 Minuten Sonnenbaden. So habe ich heute den Tag verbracht. Man sieht auch mal die Nachbarn. Prinzipiell sehe ich in diesem Haus jeden Tag neue Nachbaren, die ich vorher noch nie gesehen habe. Ich schaetze mal dass in diesem Haus um die 500 Leute leben, ich weiss nicht ob es ganz besetzt ist, wahrscheinlich eher nicht. Dennoch ist der Pool nie ueberfuellt. Auch wenn am Pool nicht so viel los ist, geht es immer multinational zu. Ich versuche immer auszumachen, wo die Leute so herkommen. Heute waren die Nationen Indien, Russland, Philippinen, Nordafrika (da laesst sich das Land immer schwer abschaetzen), Grossbritanien und natuerlich Deutschland anwesend. Der Bademeister kommt meiner Meinung entweder aus Sri Lanka oder Bangladesh.
Allein die Nachbaren auf meiner Etage kommen alle aus anderen Laendern: Pakistan, Iran, Suedkorea, Indien, Russland, Grossbritanien und ich als Deutscher. Bei einer Familie konnte ich nocht nicht ausmachen, wo sie herstammen, die sieht man auch sehr selten. Wenn man die Hausmaedchen mitzaehlt, dann sind auch die Philippinen auf meiner Etage verteten. Das Haus an sich ist damit eine kleine Microwelt.

Montag, 8. August 2011


Hitzeschlag in Bahrain

Bahrain setzt auf Windkraft, wenn man ganau hinsieht, entdeckt man zwischen den Beiden Tuermen ein Windrad. Das ist hier in den Golfstaaten sehr selten, da man Energie nach wie vor aus Gas gewinnt was viel guenstiger ist als in Solar oder Windkraft zu investieren, auch wenn die Umstaende dafuer perfekt waeren. Was man auf dem Bild nicht sieht, ist dass der Wind hier extrem heiss und feucht ist.
Bahrain ist nicht ganz so schick wie Dubai, mein Hotel ist im alten Teil der Stadt gewesen. Trotz der Hitze waren die Strassen abends voller Menschen und Autos. Auch ich habe mich auf einen kleinen (...) Spaziergang begeben... Wenn man hier durch die Strassen laeuft muss man aufpassen, dass man nicht gelegentlich geduscht wird. Das Kondensationswasser der vielen Klimaanlagen sprudelt einfach von oben herab auf die Gehwege. Es ist auch nicht ganz so sauber, es riecht ein bisschen. Zum Leben erwacht die Stadt aber erst Abends, da hier durch den Ramadan der groesste Teil der Geschaefte tagsueber geschlossen ist. Mein Spaziergang fuehrte mich mehr oder weniger einmal rund um den Palast von Bahrain und vorbei an einer der groessten Moscheen der Golfstaaten. Mein GPS hat mir gezeigt wo es lang geht. Am Ende war ich 7km weit unterwegs...bei 43Grad und 90% Luftfeuchte. Mir war es bereits schwindlig als ich im Hotel ankam und meine gesamte Kleidung war vollkommen durchnaesst. Spaziergaenge im Sommer werde ich von nun an meiden. Eine eiskalte Dusche rettete mir dann das Leben, mir war es den ganzen Abend noch uebel.
Das sind die wichtigen Dinge, die man eventuell in Deutschland in den Reisebueros und in der Reisewerbung im Fernsehen nicht mitgeteilt bekommt. Die Angebote fuer Dubai oder Abu Dhabi sehen sicherlich meist gut aus. 500 Euro fuer eine Woche 5 Sterne mit Vollverpflegung im Atlantis Hotel...aber dass der Aufenthalt im Freien ueber laengere Zeit unertraeglich ist, steht nicht mit im Kleingedruckten.
Heute morgen ging es mir aber wieder gut.
Von den Unruhen, die dieses Jahr in Bahrain waren spuert man hier nichts mehr. Nur der Kreisverkehr an dem die Protestanten auf das Militaer gestossen sind, ist weitraeumig abgesperrt und wird noch immer militaerisch bewacht. Das Betreten dieses Gebietes ist streng verboten und der ganze Verkehr wird umgeleitet, dafuer musste ein neues Stueck Strasse angelegt werden.
Jetzt geht es aber erstmal wieder zurueck nach Dubai...wo es genauso warm ist...noch 2 Monate lang, dann wird es endlich kueler.

Freitag, 5. August 2011


Oase der Ruhe


Heute ging es endlich wieder hinaus in die Wueste. Wiedereinmal sind ein paar Freunde und ich unserem Hobby Geocaching (www.geocaching.com) nachgegangen. Die Route dafuer habe ich geplant und wir waren sehr erfolgreich, wir konnten gleich 7 der kleinen Verstecke in den Bergen finden. Manchmal fuehren einen die Touren an ganz besondere Orte. Die Oase oben im Bild haben wir nur durch Zufall und Neugier entdeckt. Bevor ich hier herkam hab ich mir Oasen immer ganz anders vorgestellt...Palmenhaine mit Liegestuehlen und ueberall kleine Teiche, bis zum Rand gefuellt mit Punica, denn so sah das frueher in der Werbung immer aus. Das ist aber ganz anders. Meist sieht man gar nicht dass ueberhaupt Wasser vorhanden ist, da es aus Brunnen gepumpt und via Plastikschlauch weitergeleitet wird. Angebaut werden meist Dattelpalman und gruenes Gras als Futter fuer Kamele und Ziegen. Auch Orangen und so weiter sucht man hier vergeblich. Es gibt aber dennoch manchmal Oasen mit groessen Wasserspeichern. In dem Falle nutzt man solch einen Speicher gleichzeitig als Pool. Da das Wasser abfliesst und zu den Pflanzen geleitet wird und stets eine neue Wasserzufuhr gewaehrleistet ist, war das Wasser weder sonderlich warm noch schmutzig. Uns hat dieser Ort sehr gefallen. Da der Besitzer anwesend war, sind wir hier aber nich baden gegangen, was wir aber gern gemacht haetten, heuten waren naemlich wieder um die 47 Grad im Schatten.

Montag, 1. August 2011


Ramadan Moubarak

Seit heute ist Ramadan, nun schon der Zweite, den ich hier verbringe. Bei dieser Hitze ist das alles kaum vorstellbar. Oben im Bild ist ein Thermometer zu sehen...es zeigt nicht etwa die Lufttemperatur...ich habe den Sensor des Thermometer ins Meer gehalten und das Thermometer hat automatisch den hoechsten Wert gespeichert. Knapp 33 Grad hat nun das Wasser...ganz zu schweigen von der Luft und der Luftfeuchte.
Und jetzt stellt man sich mal vor, dass man den ganzen Tag nicht essen, aber vor allem nichts trinken kann. Klar sind Bueros und so weiter klimatisiert, dennoch ist es nicht einfach, denn ab und zu kommt man ja doch mal raus. Speziell die Bauarbeiter leiden jetzt unter der Hitze, allerdings gibt es fuer alle, die tagsueber unter freiem Himmel arbeiten muessen eine Ausnahme. Natuerlich ist denen das Trinken erlaubt. Auch im Buero verhalten wir uns mit Respekt gegenueber den Leuten, die fasten. Das heisst man geht zum essen in die Kueche und bleibt unter sich. Per Gesetz ist auch in diesem Jahr die Arbeitszeit fuer alle auf 6 Stunden begrenzt. Das gilt eigentlich auch fuer mich, nur leider laesst sich das nur schwer vereinbaren. Unter den 35 Laendern, die ich betreue sind auch einige dabei, die nicht fasten, oder auch aufgrund der Zeitverschiebung spaet am Abend noch schreiben oder anrufen. Aber das ist alles nicht so schlimm, da ich ja regelmaessig esse. Ob ich dieses Jahr wieder ein paar Tage faste, weiss ich noch nicht.
An alle, die fasten: Ramadan kareem!