Samstag, 25. August 2012

(gefaehrliche Kobra, Originalzeichnung / dangerous cobra - original painting Thomas Tailor)
 
(Einheimischer beim Schlachten eines Warans / local man while slaughtering a monitor lizard)
 
(Transport Elefant - Reise nach Mt. Lavinia / transport elephant - to travel to Mt. Lavinia)
(Mount Lavinia)
 
Aus dem Tagebuch des Thomas Tailor
The diaries of Thomas Tailor
Der Weg nach Mount Lavinia - The way to Mount Lavinia
 
25. August
 
Auch der Weg von Kandy nach Mount Lavinia gestaltete sich wieder schwierig. Es ging wieder die Schluchten der Insel hinab und dann den weiten Weg bis an die Kueste, unzaehlige Stunden durch den Dschungel. Diesmal allerdings auf dem Ruecken eines Elefanten, was wesentlich komfortabler ist, im Vergleich zum Tragestuhl.
 
Dabei blieb mir gelegentlich Zeit einige Naturstudien anzustellen. Bei einer kurzen Pause im Gebuesch schoss auf einmal eine Kobra aus dem Unterholz. In grosses Tier, finster dreinblickend, stellte sich vor mir auf. Ich hatte gerade noch genug Zeit die etwa 3 Meter lange Kobra zu zeichnen, bevor sie versuchte mich zu beissen.
 
Natuerlich musste ich dabei schnellstmoeglich fluechten, denn so eine Kobra kann durchunter sehr schnell sein. In einer nahegelegenen Hoehle fand ich Unterschlupf. Schnell wurde mir klar dass ich auch hier nicht alleine war. Vom Inneren der Hoehle sah ich ein Feuer brennen. Ich lief in Richtung des Feuers und traf eine Horde Einheimischer.
 
Die Einheimischen redeten zwar mit mir, allerdings konnte ich dabei kein Wort verstehen. Die Sprache besteht hauptsaechlich aus Lauten, die beim Rollen der Zunge entstehen und Kopfwackeln. Der Aelteste Mann war gerade dabei einen Waran aufzuschneiden. Er erklaerte mir mit eindeutigen Gestiken, dass das Blut des Warans potenzfoerdernd sei. Ich habe allerdings nicht bis zum Festmal gewartet und kletterte wieder auf meinen Elefanten.
 
Immerwieder ziehen hier Regenschauer ueber das Land, was die Reise nacht Mount Lavinia viel laenger gemacht hat, als sie es eigentlich waere. Und dann nach knapp 2 Tagen im Dschungel kamen wir am Strand des Kolonialhauses an. Mount Lavinia liegt idyllisch auf einem Felsen der Kueste.
Nun bin ich gespannt auf die Begruessung des Gouverneur.
 
 
August, 25th
The way from Kandy to Mount Lavinia was long and stressful. We had to descend into the valleys of the island again and after that it was a long way to the coast through the jungle. However this time on the back of an elephant, which is much more comfortable than the cedar carriage.
On the way I found some time for my studies. During a little break in the middle of the bush, a cobra slowly made its way toward me. A large animal, with a frown on its face was about to attack me. I just had enough time to draw the cobra before it attacked me.
Of course after that I had to escape very quickly, a cobra can be very fast in such a situation. I found some shelter in a cave, which was close by. I realized very quickly, that I was not alone in there either. I saw a fire burning inside the cave, so I decided to walk towards the flickering light where I met a gaggle of local people.
The locals talked to me. I tried hard, but it was impossible to understand a single word they were saying. The language consists mainly of sounds which they made while rolling their tongues and shaking their heads. The oldest man was just about to cut a big monitor lizard into pieces. He explained to me in very clear gestures that the blood of the lizard is good for a man's strength...potency wise. Well, I made the decision not to wait for that delicious dinner and climbed back on my elephant.
Nearly every day it rains heavily, which made it more difficult to reach Mount Lavinia. Only after 2 days in the jungle we reached the beach of the colonial house. It’s situated at an idyllic spot along the coast.
Now I look forward to meeting the Governor.


Dienstag, 21. August 2012

(Blick von der Unterkunft in den Bergen / view from the hotel in the mountains)
(Madhuwanthi Rashmanathan Liyanage)

(Jungfrau beim Teepfluecken / Virgin while picking tea)

(Zahntempel / Temple of the Tooth)

Aus dem Tagebuch des Thomas Tailor
The diaries of Thomas Tailor
Die Kreaturen in den Bergen, The creatures of the mountains


22. August
In den letzten Tagen blieb mir nur wenig Zeit um Eintraege in mein Tagebuch zu machen, denn ich war von frueh bis abends unterwegs im Dschungel von Ceylon.
Dabei bin ich auf ausserordentlich seltsame Kreaturen gestossen, wie ich es erwartet hatte. In Kandy findet man viele Teeplantagen, die zu einem Besuch einladen. Jedoch sollte man dabei vorsichtig sein, aufgrund des giftigen Getieres, das hier sein Unwesen treibt. Dabei koennen gleich mehrere Kobras in einem Baum haengen.
Der Tee wird traditionell von Jungfrauen geerntet und danach in einem bis zu 20kg schweren Sack zur Fabrik geschafft. Zum Teil ist der Tee so stark, dass man beim Trinken das Bewusstsein verliert.
In der Stadt Kandy hat man einen heiligen Tempel des Zahn errichtet. Innen gibt es riesige Elefantenzaehne zu sehen. Man nutzt diesen Tempel hauptsaechlich um die Leute daran zu erinnern sich morgens und abends die Zaehne zu putzen. Der Tempel wird von Fledermaeusen beherrscht, die jeden Abend zu tausenden vom Wald in den Tempel fliegen, was nachteilig ist, denn wenn man den Tempel betritt darf mein keine Schuhe tragen.
Ich konnte Frau Liyanage (die Hotelbesitzerin) davon ueberzeugen sich von mir zeichnen zu lassen. Die meisten Leute hier sehen ihr sehr aehnlich und laechseln die ganze Zeit, wie man in der Zeichnung perfekt sehen kann. Die Zahnluecke laesst darauf schliessen dass sie nicht allzu oft den Tempel des Zahn besucht.
Nun bleiben nur noch wenige Stunden hier in den Bergen, bevor es weiter nach Mount Lavinia an der Kueste geht.


August 22nd.
I had little time over the last few days to make further entries into my diary due to being in the jungle of Ceylon permanently.
During that time I saw many strange creatures, just as I expected. There are numerous tea plantations in Kandy, which were inviting. But you have to be careful, due to the venomous animals in the bush and prepare for the possibility of many cobras hanging down from a single tree.
The tea leaves are traditionally picked by virgins. They carry up to 20kg of heavy bags to the nearby factory. The tea itself can be so strong that a human can even pass out after drinking it.
In the city of Kandy is the holy Temple of the Tooth. Inside it’s possible to spot large elephant teeth. This temple is mainly used to remind the people to brush their teeth in the morning and in the evening. The temple itself is ruled by bats, which are coming every evening in large quantities into the holy area. It is a disadvantage, taking in consideration that you have to walk barefoot while visiting the temple.
I convinced Mrs. Liyanage (owner of the hotel) to allow me to paint her. Most of the people here look similar to her and they all have a smile all the time, as it is shown in my painting perfectly. From the gaps in her teeth you can see that she does not visit the temple frequently.
I have just a couple of hours in the mountain, before I travel to the coastal town of Mount Lavinia.




Samstag, 18. August 2012


(Originalzeichnung der Saenfte / Original painting of the sedan chair - Thomas Tailor)


(Thomas Tailor (mit Hut) beim testen einer lokalen Bierspezialitaet / Thomas Tailor (with hat) tasting a special local barley tea)

Aus dem Tagebuch des Thomas Tailor
The diaries of Thomas Tailor
Ankunft in Kandy, The arrival in Kandy

18. August

Der Transport zum Hotel war eine Strapaze. Nicht nur dass die Saenfte sehr ungemuehtlich war, es hat zudem gegossen wie aus Kuebeln. Der Monsun. Die beiden Traeger hatten viel zu tun. Der Weg war sehr muehsam und meine 5 Koffer machten den Transport zu einer Qual fuer die beiden Einheimischen. Das Hotel ist auf dem Gipfel eines Berges. Die Aussicht ist ueberragend.
Doch man muss sich in Acht nehmen. Letzte Nacht haben 2 ausgewachsene Affen versucht ueber die Terrasse in mein Zimmer einzubrechen. Zum Glueck laesst sich die Tuer verriegeln. Wenn man abends aus dem Zimmer tritt ist auch Vorsicht geboten, denn in den Gaengen halten sich ueberall Fledermaeuse auf.
Das Hotel an sich ist sehr luxurioes, es gibt sogar elektrisches Licht. Es ist perfekt dazu geeignet um meine Naturstudien zu unternehmen.
Die Begruessung wurde sehr professionell von der Hausherrin durchgefuehrt. Sie stellte sich vor mit dem schoenen Namen Madhuwanthi Rashmanathan Liyanage. Sie hat eine Zahnluecke. Generell haben die Leute hier schlechte Zaehne. Grund dafuer sind die Blaetter eines bestimmten Baumes, die sie permanent kauen. Die Wirkung ist berauschend, faerbt die Augen glaesern und laesst die Zaehne ausfallen.
Die Speisekarte des Hotels ist ausgezeichnet. Allerdings sind die meisten Speisen unglaublich scharf. Chili gehoert zu den Grundnahrungsmitteln. Die einzige Art dieser Schaerfe beizuwirken ist indem man eines der lokalen Biere trinkt. Je mehr man trinkt, desto besser wirkt es. Es nennt sich Loewenbier, obwohl es auf Ceylon eigentlich keine Loewen gibt.
Morgen werde ich eventuell in die Stadt Kandy hinabsteigen um die lokale Kultur zu studieren und um ein paar Einkaeufe zu erledigen. Bis dahin werde ich allerdings noch etwas der Schaerfe des Essens beiwirken, als Teil meiner Studien.

August 18th
The transport to the hotel was difficult. The cedar chair was very uncomfortable and the torrent of rain didn’t help the situation. It’s Monsoon season. The two carriers were quite busy. The way to the hotel is terrible, but also my 5 bags made it challenging for the 2 locals.
The hotel is situated on the top of a mountain. The view from here is stunning.
But you have to watch out. Last night 2 grown up monkeys tried to break into my room using the attached balcony. Luckily I locked the door. If you step out the room you have to be careful as well, there are bats everywhere you look.
The hotel itself is very luxurious and even has electric lights in the rooms. It is perfectly located to do my studies about nature.
The greeting was done in a very professional way by the lady who owned the hotel. She introduced herself with the nice name of; Madhuwanthi Rashmanathan Liyanage.
She has a gap in her tooth. People here in general have very bad teeth. Reason for that is the permanent chewing of the leaves of a certain tree. It is intoxicating, turns the eyes glassy and makes the teeth fall out.
The menu of the restaurant is fabulous, but most of the food is incredibly hot. The only way to handle the hot food is by drinking one of the local beers. The more you drink, the more it helps. It is called lion beer, even if there are no lions on Ceylon.
Tomorrow I might go down to the city of Kandy to study the local culture and to do some shopping. However until then I invest some more time in studying the preventative effects of the local beer.



Donnerstag, 16. August 2012


(Reiseroute / Travel map)
(Originalzeichnung / original painting - Thomas Tailor)

Aus dem Tagebuch des Thomas Tailor
The diaries of Thomas Tailor
Der Hafen von Colombo, The harbour of Colombo

16. August

Nach fast 5 Tagen auf See laeuft die Narrandes im Hafen von Colombo ein. Mir geht es furchtbar schlecht. Das Essen wurde in den letzten Tagen nicht besser, vor allem letzte Nacht, denn es waren nur noch die Reste der vergangenen Tage uebrig. Im ganzen Unterdeck roch es nach Erbrochenem.
Wir mussten einen Umweg in Kauf nehmen, denn ein riesiges Seeungeheuer hatte das Schiff fest im Griff. Die Besatzung ist bewaffnet, doch leider halfen die Gewehre nichts, das Ungeheuer, was einem grossen Hai aehnelte, wich nicht zur Seite. Ein Seemann fiel ins Wasser und wurde vom Ungeheuer verschlungen. Ich wette die Inder auf dem Handelsschiff das wir getroffen haben wussten davon und haben uns absichtlich in dieses Verderben geschickt. Der Schock sitzt mir jetzt noch in den Gliedern.
Mit zerrissenen Segeln laeuft die Narrandes dann am Nachmittag in Colombo ein. Ein Besatzungsmitglied weniger, doch ich habe ueberlebt. Wir koennen nur von grossem Glueck sprechen dass wir keinen Piraten begegnet sind.
Es dauert eine Weile bis man durch die Einreiseprozedur ist. Man macht das hier alles noch von Hand. Jegliche Dokumentnummern werden von Hand in ein riesiges Buch uebertragen. Danach geht es zum Geldwechsel, was auch eine riesige Tragoedie ist. Es gibt nur kleine Scheine, das Geld aber an sich scheint nichts wert zu sein. Mit 3 Pfund ist man im Grunde schon Millionaer and man braucht eine weitere Tasche um die ganzen Geldscheine zu transportieren. In den Strassen sitzen Haendler, die handgemachte Faecher verkaufen, die aus Geldscheinen gemacht sind. Natuerlich zu einem viel hoeheren Preis wie das verwendete Geld. Halsschneiderei.
Mir bleiben einige Stunden hier in den Strassen von Colombo bevor man mich abholt. Man hat mich informiert dass es sich etwas verzoegert, wie es zu erwarten war. Mein persoenlicher Transport sei noch nicht die Schluchten der Berge hinabgestiegen, doch er ist unterwegs zu mir. Das klingt etwas abenteuerlich...


August 16th
After nearly 5 days the Narrandes approaches the harbour of Colombo. I feel terribly sick. The food didn't get any better over the last days, especially last night we ate what remained from the days before. As a result the whole lower deck smelt like vomit.
Furthermore, we had to take a detour because a horrifying sea-monster kept control of the ship. The sailors were armed, but it didn't help much, the monster, which had the appearance of a shark, were not very impressed. One sailor fell into the water and was eaten by the beast immediately. I had a slight feeling that the Indians on the merchant ship that we came across knew about it...and that was the reason for their strange smiling and the shaking of their heads. I am still shocked.
With torn sails we reached the harbour of Colombo in the afternoon. One sailor less, but nevertheless Im glad I made it. It's only by luck that we didn't meet any pirates as well.
It takes a while to get through immigration. The whole procedure is very old-fashioned and takes longer because it’s done by hand. Any kind of documentation they come across at immigration they enter into a large book.
In addition, I had to exchange my money. Unfortunately, they only had small notes, but the money itself seems to have just a low value. With just 3 pounds you can be a millionaire and you need another bag just to carry all the money. The traders in the streets are making hand-held fans out of the money. They are offering them for more than it’s actually worth and it’s clear that these merchants are cheaters!
I had a couple of hours in the streets of Colombo before someone came to pick me up. I was informed about the delay, but I was already calculated that. My transport has not passed the canyons of the mountains yet, but we are on the way now. Sounds like adventure...


Dienstag, 14. August 2012


(indische Handelsboote im Hafen von Dubai / Indian merchant ships in the harbour of Dubai)

Aus dem Tagebuch des Thomas Tailor
The diaries of Thomas Tailor
Nichts als Wasser, nothing but water

14. August

Seit 2 Tagen sind wir nun schon auf der Narrandes. Es gibt nichts zu sehen ausser Wasser und der Monsun haelt das ganze Schiff im Zaum. In der Gegend hier soll es Piraten geben. Doch das einzige was man sieht ist Wasser...wohin man auch blickt sieht man Wasser. Gestern Nachmittag kreuzte ein indisches Handelsschiff unseren Weg, vollbeladen, auf dem Weg nach Dubai. Das Schiff kam sehr dicht an die Narrandes heran, so dicht, dass man die Maenner auf dem Schiff erkennen konnte. Der Name des Schiffes war unleserlich in Schnirkeln geschrieben, aehnlich der arabischen Schrift. Die Maenner riefen uns immer wieder etwas zu und winkten. Einige wackelten permanent mit dem Kopf, als wenn sie die ganze Zeit "nein" sagen wollten, dabei laechelten sie aber. Wahrscheinlich haben sie sich einfach ueber uns lustig gemacht, wohlwissend dass wir gerade auf dem besten Weg in einen riesigen Sturm sind, vielleicht aber gruesst man in Indien auf diese Weise. Ich kann es nicht genau sagen.
Es ist allgemein schwierig einen klaren Gedanken zu fassen, aufgrund des schlechten Essens. Die Bordkueche laesst leider zu wuenschen uebrig. Eine korpulente Frau ist hier die Koechin. Es gibt nahezu ausschliesslich Sauerkraut, nur das haelt auf hoher See die Vitamine. Dabei gibt es reichlich Fleisch, in der Kueche unter Deck wimmelt es nur so von Ratten. Wenn man die Koechin hinter ihrem riesigen Topf sitzen sieht, waehrend die Ratten auf dem Boden spazieren gehen, koennte man meinen sie beherbergt diese Tiere absichtlich um sich jeglichen Besuch fern zu halten.
Nachts schwankt das Schiff manchmal so stark, dass man sich in der Koje festkrallen muss um nicht herauszufallen. Dabei ist erst die Haelfte geschafft. Ich hoffe der Rest der Schiffsreise vergeht etwas schneller...


August 14th
For the past two days we have been on the “Narrandes”. We are surrounded by nothing but water and to make matters worse the Monsoon rules the movements of the vessel. Pirates are rumored to be in this area, but I haven't seen any. The only thing to see out here is water... no matter where you look all you see is water.
However, yesterday afternoon we came across an Indian merchant ship, fully loaded, on its way to Dubai. The ship came so close to our vessel that we could actually see the faces of the sailors on the ship. But it was impossible to comprehend the name on the ship because it was written in strange letters, similar to Arabic. The sailors were shouting words which we could not understand and they were waving at us. Some of them were even shaking their heads as if to say "no", but they were smiling as well. They were probably making fun of us, knowing that were on our way into a massive thunderstorm, or they were just trying to greet us. Perhaps this is how they do it in India. I don't really know.
In general it’s difficult to clearly think here, simply because of the bad food. The kitchen is terrible. A corpulent woman is the chef of the kitchen. She constantly serves us pickled cabbage, the only thing which contains vitamins while travelling on the sea. However there is enough meat available, because the kitchen is full of rats. When I watch her, sitting behind her big pot, I always think that she keeps the rats in order to ward off visitors.
During the night sometimes the movement of the ship is so severe that you have to hold onto your bed to avoid falling out of it. We only made it half the distance to Ceylon by now. I hope the rest of the days on the ship go by a bit quicker...



Sonntag, 12. August 2012



Aus dem Tagebuch des Thomas Tailor

Wie schon erwaehnt habe ich mich dazu entschlossen einige Zeilen aus dem alten Tagebuch des Thomas Tailor hier einzufuegen. Thomas Tailor hat zu Kolonialzeiten einige Reisen zur Erkundung fremder Kulturen, Tier und Pflanzenarten unternommen. Ich denke das passt ganz gut, da es derzeit sonst nix weiter zu erzaehlen gibt. Aufgrund grosser Nachfrage und der Tatsache dass die Originalfassung Englisch ist, werden die Eintraege zweisprachig erscheinen.

Kapitel: Ceylon, Feuerdrachen und Curry

12. August

Da liegt sie nun, die alte Narrandes. Ein Schiff das einst der spanischen Inquisition gediehnt hat. Eigentlich sollten unsere Erkundungsschiffe laengst motorisiert sein. Mit diesem Kahn wird es ewig dauern nach Ceylon ueberzuschiffen.
Die Hitze hier in Arabien ist unertraeglich. In der alten Handelsstadt Dubai haelt man es kaum aus. Zudem halten die Araber hier derzeit etwas ab, das sie Ramadan nennen. Jeder in der Stadt spricht darueber. Es ist hoch angepriesen, eine Art heiliges Fest. In Wirklichkeit ist es ein elendes dahinhungern. Staendig muss man sich Oasen vorstellen, in denen es reichlich Wasser gibt, denn das Trinken ist einem hier tagsueber untersagt. Sollte man erwischt werden, gibt es Peitschenhiebe. Zudem verbringen sie die ganze Nacht damit gigantische Pfeiffen zu rauchen. Da kommt mir die Expedition nach Ceylon gerade recht.
Mir graut allerdings der Gedanke 5 Tage auf dieser Holzhurbel zu verbringen. Ich werde normalerweise nicht seekrank, allerdings ist das Essen auf diesen Schiffen fuerchterlich. Auf einer der letzten Expeditionen brach auf dem Schiff die Cholera aus. 3 Tage war man danach damit beschaeftigt die Bordwand zu reinigen...
Jedoch habe ich mich freiwilig fuer die Ceylonexpedition gemeldet. Man sagt die Einheimischen auf Ceylon seien Menschenscheu, man mag es ruhig und die Insel gleicht einer Einoede. Das kommt mir gerade recht, das klingt sehr entspannend, wenn man bedenkt wie wild es doch auf solch einer Expedition in anderen Laendern zugehen kann. Indien zum Beispiel, solch ein Chaos koennte ich mir im Augenblick nicht vorstellen.
Jedoch sollen Indien und Ceylon viele Dinge gemeinsam haben. Man sagt an beiden Orten duftet der Ozean geheimnisvoll nach Curry... Nun, das ist eine der Studien, die ich anfertigen werde. Andere erzaehlen, dass es auf Ceylon fuerchterliches Getier gibt. Schlangen, Spinnen und drachenartige Tiere die Feuer speien. Die Einheimischen, so sagt man, leben in Einklang mit diesen Tieren. Sie koennen diese Tiere sogar mit Gesaengen in eine Art Trance versetzen. Aber ich denke das ist nur Gerede... Drachen, diese Gespinste sind sicherlich Produkte des schlechten Rums auf den Schiffen und der Seekrankheit.
Ich habe meine Ausruestung gepackt, heute Nachmittag geht es auf die Blanken der Narrandes...


Chapter: Ceylon, Dragons and Curry

August, 12th


There it is, the vessel "Narrandes". A ship that was once used during the Spanish Inquisition. All our expedition ships should be motorized already. With that mahogany cruiser it will take forever to reach Ceylon.
The heat here in Arabia is unbearable. In the old city of Dubai, known for trading, it is difficult to survive these days. To add, the Arabs are having something called "Ramadan". Everyone here is talking about it. It is highly appreciated, a kind of a holy thing. But in reality it is close to starving. Permanently I have to think about oases, filled with fresh water, since drinking is prohibited during the day. If they catch you, they whip you. During night they sit together and smoke gigantic pipes. So it is better to head off to Ceylon right now.
But I shudder to think of being on that wooden piece of junk for 5 days. Normally I don’t get seasick, but the food on these ships is terrible. On one of the last expeditions there was a cholera epidemic on the ship. They needed 3 days to clean the side panels of the ship, after it arrived back in the harbour.
I recruted willingly for the Ceylon expedition. It is said that the natives there avoid people, it is quiet and the island is more likely a wasteland... That's perfect for me, it sounds relaxing, especially thinking about how wild such an expedition could be. Others went to India, it would be chaos, which I can’t imagine at the moment.
However, India and Ceylon have some things in common. People say that the ocean has a mysterious smell of curry... Well, I am going to find out about it. Others say that there are horrible creatures on the island. Snakes, spiders and some special kind of a dragon, able to spit fire. The locals are living in harmony with these strange animals. They are even able to put these creatures in a trance with a special singing technique. Well, that's the story...dragons...I think these figments are just the outcome of the bad rum on the vessels and the seasickness.
I packed my stuff, this afternoon, I am going to board the Narrandes...



Sonntag, 5. August 2012



Bergfest des Ramadan


Etwas mehr als 2 Wochen sind nun vergangen. 2 Wochen Hunger, 2 Wochen kein Wasser ausser in der Nacht. Die Haelfte des Ramadan ist nun ueberstanden. In weiteren 2 Wochen wird die muslimische Welt das "Eid-Fest" feiern, wie jedes Jahr. Auf dem oberen Bild sieht man einige unserer arabischen Freunde beim naechtlichen Fastenbrechen, was gemuehtlich mit einem Glas Tee und einer Wasserpfeiffe abgehalten wird. Man sieht auf dem Bild nicht, wieviel wir kurz zuvor gegessen haben, die Speisen wurden kurz vor dem Entstehen des Bildes abgeraeumt. Es gibt leider nicht viel mehr zu berichten. Es ist immernoch brechend heiss, dieses Jahr allerdings ist die Luftfeuchtigkeit nicht ganz so hoch.
Auch ich habe mir zum Ende des Ramadan etwas Besonderes ueberlegt. Zum Anlass des diesjaehrigen Eid-Festes werde ich hier im Blog aus dem Reisetagebuch des alten Kolonialherren "Thomas Tailor" berichten, der zu seiner Zeit eine Reise auf die Insel Ceylon unternommen hat. Die Insel Ceylon ist heutzutage als Sri Lanka bekannt. Zufaelligerweise habe ich die alten Schriften und original Bildmaterial der Ceylonexpedition. Die Schriften sind hochinteressant und das Bildmaterial ist einzigartig. Man koennte fast meinen Thomas Tailor haette die Reise in der Gegenwart unternommen. Mehr dazu aber erst in 2 Wochen.