Montag, 3. Juni 2013





Das Schwarze Gold
 
Der Golf ist fuer sein Oel bekannt, nirgens gibt es so viel Oel wie hier. Wer mich schon einmal besucht hat, hat eventuell vom Flugzeug aus all die Bohrinseln im Meer gesehen. Die sind wie Leuchtfeuer in der Nacht, aufgrund der Flamme, die immerwaerend brennt. Warum eigentlich? Es gibt einige Gase, die mit "angebohrt" werden, die man aber auf den kuenstlichen Insel nicht verarbeiten kann. Diese Gase sind explosiv und schaden der Gesundheit. Deswegen werden sie kontrolliert abgefackelt.
Alle Oelgiganten sitzen hier und schleppen ihre Bohrinseln kreuz und quer durch die Gegend. In den Industriegebieten gibt es riesige Fabriken, die das Oel weiterverarbeiten und verschiffen.
Doch man bohrt nicht nur auf dem Meer. Mir kommt es manchmal so vor als bohrt man still und heimlich auch in der Wueste. Warum still und heimlich? Weil man es eigentlich nicht mitbekommt. Normalerweise sieht man in der Wueste nur Kamele und Touristen, die in Gelaendefahrzeugen ueber die Duenen katapultiert werden.
Ab und zu fuehrt mich mein Beruf jedoch an die Quellen des schwarzen Goldes. In der Regel hat ein Oelfeld mehrere Pumpen und das Oel wird zu Sammelsationen geleitet, die es weiter in die Hafenstaedte pumpen. Das Oel an sich hat es nicht eilig. Es fliesst gemuehtlich mit nur 4 km/h durch die dicken Pipelines. Die Oelfelder sind sehr gross, es ist erstaunlich was man mittlerweile alles mitten in den Sand gebaut hat. Neben Oel baut man noch Schwefel ab. Eigens dafuer gibt es sogar eine Eisenbahn fuer den Abtransport, alles mitten in der Wueste.
Ich war diese Woche auf einer Baustelle eines solchen Oelfeldes. Diese Camps findet man nur mit den richtigen Koordinaten. Die Felder liegen tief in der Wueste, man faehrt teilweise stundenlang auf den mehr oder weniger langweiligen Strassen, die die Wueste kreuzen. Langweilig deswegen, weil man nichts als Sand sieht, wohin man auch schaut. Ab und zu eine Fatamorgana, sonst jedoch keine Abwechslung.
Die Baustellen an sich sind allerdings kleine Oasen. Man hat alles was man sich vorstellen kann in die Wueste gekarrt, damit sich die Arbeiter wohlfuehlen. Das oben abgebildete Camp existiert nur fuer 3 Jahre waerend der Bauzeit. Allerdings, wie man sieht, wird alles getan damit sich die Arbeiter heimisch fuehlen. Jede Barracke hat ihren eigenen kleinen Vorgarten mit Wiesen und Baeumchen. Natuerlich alles kuenstlich bewaessert. Es gibt keine natuerlichen Brunnen, das Wasser wird mittels LKW herangebracht. Trotzdem aber wurde in dem Camp ein Springbrunnen installiert, bizarr.
Ich wurde auch zum Essen eingeladen. Das Speisenangebot ist viel ueppiger als man annehmen mag. Ein grosser Speisesaal mit Buffet.
Die Arbeiter kommen die ganze Woche hier her und fahren nur an den Wochenenden zu ihren Familien in Abu Dhabi und Dubai. Deswegen ist alles etwas wohnlicher als ueblich gestaltet.
Das Camp sollte man aber bis um 2 nachmittags wieder verlassen, falls man heim faehrt, denn gegen Nachmittag kommen gewoehnlich Sandstuerme auf. Die Fahrt durch den Sandsturm ist zum einen unangenehm, man sieht sehr schlecht, zum anderen schadet es dem Fahrzeug.
Mein Besuch war interessant und gab einen kleinen Einblick in die Industrie, die die Gegend hier so reich gemacht hat. 

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