Kung Fu Tea - Eine Tasse Tee und ein ausgestochenes Auge bitte!
Es gibt auf der Welt die kompliziertesten Arten Tee auszuschenken. Die einfachste Variante waere wohl einen Teebeutel in eine Tasse zu haengen und heisses Wasser darauf zu giessen.
Nicht aber in der chinesischen Teetradition. Hier muss man erstmal eine jahrelange Ausbildung zum "Kung Fu Tea Master" bestehen. Diesen Titel gibt es wirklich und er ist nur fuer Leute bestimmt, die diese Kunst Tee auszuschenken in Perfektion beherrschen.
Erst dachte ich diese Dame laeuft in Schlafanzug mit einem Schwert durch das Restaurant, dann stellte sie sich aber doch als Mei Lin - Kung Fu Tea Master vor. Das in ihrer Hand war kein Schwert sondern eine Teekanne, die etwas aussieht wie Aladin's Lampe mit einem extra langen und spitzen Ausguss.
Als ich aufgestanden bin um die Bilder zu machen hat mich die Frau energisch gewarnt nicht naeher zu kommen aufgrund von akuter Lebensgefahr.
Dann began die Zeremonie. Mit aeusserster Konzentration liess die Dame die Teekanne um ihren Koerper fliegen, mit wilden, aber dennoch sehr koordiniert wirkenden Bewegungen. Die Kanne ueberschlug sich mehrmals und das spitze Ende stach in alle Himmelsrichtungen. Das war wohl das gefaehlichste und komplizierteste Teeausschenken, das ich je gesehen habe.
Wenn die Kanne dann genug umhergeschleudert wurde folgte eine sehr strenge Bewegung, welche das "Schwert" genau so ueber der Tasse plazierte, dass ein hauchduenner aber sehr starker Strahl aus der Kanne schoss. Dieser traf natuerlich auch auf laengere Entfernung genau in die Teetasse.
Auch beim Beenden das Ausschenkens musste man darauf achten, dass einem die Dame nicht das Auge ausgestochen hat, denn auch das erfolgte mit einer sehr praezisen, schnellen Bewegung, wie als wuerde man jemanden erdolchen.
Ja, und dann hatte man eine schoene Tasse gruenen Tee zu trinken. Die Dame verbeugte sich nochmal und wir haben uns freundlich bedankt, dass wir noch am Leben sind und dass uns auch keine Augen ausgestochen wurden.
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